Tierhalterhaftung: Umfang und Grenzen!

Ob Hund, Katze oder Pferd: Wenn Haus- oder Nutztiere Schäden verursachen, können auf Herrchen und Frauchen schnell immense Summen an Schadensersatz und Schmerzensgeld zu kommen. Hier einige interessante Urteile …

Ob Hund, Katze oder Pferd: Wenn Haus- oder Nutztiere Schäden verursachen, können auf Herrchen und Frauchen schnell immense Summen an Schadensersatz und Schmerzensgeld zu kommen. Hier einige interessante Urteile …

Pferd verletzt Hufschmied- Tierhalter haftet!

Kommt es beim Hufe beschlagen eines Pferdes zu einem Unfall, muss der Halter des Tieres dem verletzten Hufschmied Schadensersatz leisten. Dies entscheid das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 14 U 19/14) im Fall eines Hufschmieds, der sich beim Beschlagen eines Wallach erhebliche Verletzungen am Fußgelenk zu zog. Nach mehreren medizinisch notwendigen Operationen war der Hufschmied immer noch in seiner Bewegung beeinträchtigt und letztlich arbeitsunfähig. Aus diesem Grund verlangte er vom Halter des Pferdes 50.000 Euro Schadensersatz, 30.000 Euro Schmerzensgeld und eine monatliche Rente von 1.400 Euro. Zu Recht, entschied das Oberlandesgericht Hamm und sprach dem Hufschmied einen uneingeschränkten Anspruch auf Schadensersatz zu. Beim Beschlagen des Wallachs habe sich eine „Tiergefahr“ verwirklicht, für die der Halter hafte. Einen Haftungsausschluss, weil der Hufschied auf eigene Gefahr gearbeitet habe, gebe es hier nicht. Der zugrundeliegende Beschlagvertrag entbinde den Halter des Wallachs nicht von der Haftung. Von einer erhöhten Gefahr habe der Hufschmied beim Wallach nicht ausgehen müssen. Er kannte das Pferd als ruhig und ausgeglichen.

Sturz über Hunde- Tierhalter haftet!

Auch im Fall einer Kundin, die in einem Laden über einen Hund stolperte und sich erhebliche Verletzungen am Arm zu zog, wurde die Halterin des Hundes auf 7.000 Euro Schadensersatz verurteilt. Das Oberlandesgericht Bamberg (Aktenzeichen 6 U 65/12) begründete seine Entscheidung auf Zeugenaussagen, die bestätigten, dass die verängstigte Kundin über den Hund gefallen war. Allein durch den Körpereinsatz des Hundes sei der Hund für den Sturz der Frau verantwortlich, so das Gericht. Ein Verhalten der Kundin, das eine Mitschuld am Sturz begründen würde, sei nicht erkennbar. Die Ladenbesitzerin müsse daher der Kundin Schadensersatz zahlen. In diesem Sinne entschied auch das Oberlandesgericht Hamm in einem ähnlich gelagerten Fall (Aktenzeichen 19 U 96/12). Eine Kundin war im Eingangsbereich eines Ladens über einen schlafenden Hund gestürzt und hatte sich dabei erheblich verletzt. Das Oberlandesgericht Hamm sah im schlafenden Hund ein gefährliches Hindernis. Der Hund habe im Eingangsbereich des Ladens ohne Rücksicht auf die Kunden gelegen. Das sein ein typisch tierisches unbekümmertes Verhalten. Die Tiergefahr die dem Hund anhafte, habe sich dann im Sturz der Kundin verwirklicht. Aus diesem Grund müsse der Hundehalter für den Unfall und dessen Folgen haften.