Auto und Verkehr: Steinschlag – Wer haftet?

Trifft ein Stein während der Fahrt die Windschutzscheibe eines Autos, ist oft nicht klar, wo der Stein herkam und wer für den Schaden am Fahrzeug haften muss. Lesen Sie mehr…

Trifft ein Stein während der Fahrt die Windschutzscheibe eines Autos, ist oft nicht klar, wo der Stein herkam und wer für den Schaden am Fahrzeug haften muss. Lesen Sie mehr…

LKW muss bei zweifelhaften Schäden am Auto nicht für Steinschlag haften

Nach einem aktuellen Urteil des Landgerichts Coburg (Aktenzeichen 22 O 306/13) muss ein LKW nicht für Steinschlag-Schäden haften, wenn der Autofahrer nicht beweisen kann, dass die Schäden an seinem Auto überhaupt von Steinschlag kommen. Im zugrundeliegenden Fall fuhr ein Kieslaster auf einer Landstraße vor einem PKW. Während der Fahrt sollen laut Autofahrer Steine von der LKW-Ladung auf die Autofront des PKW gefallen sein und dabei das Auto beschädigt haben. Der Autofahrer verlangte daraufhin 7.000 Euro Schadensersatz vom LKW-Fahrer. Ein Sachverständiger hatte am Auto ältere und neuere Schäden durch Steinschlag festgestellt. Sicher konnten die Beschädigungen aber zeitlich nicht eingeordnet und damit auch nicht dem LKW zu geordnet werden. Das Gericht lehnte deshalb eine Haftung des LKWs ab. Dieses Urteil zeigt, dass auch bei Steinschlag der angeblich Beschädigte die Schadensursache nachweisen muss.

Steinschlag infolge von Mäharbeiten- Land haftet!

Ein Autofahrer erhielt vom Land Brandenburg eine Entschädigung, weil sein Fahrzeug infolge von hochgeschleuderten Steinen bei Mäharbeiten auf einer Bundesstraße, die von Mitarbeitern der Straßenmeisterei ausgeführt wurden, beschädigt worden war. Dies entschied das Brandenburgische Oberlandesgericht (Aktenzeichen 2 U 56/11) und begründete seine Entscheidung wie folgt: Das Land Brandenburg sei verpflichtet den Grünstreifen der Bundesstraßen zu mähen. Dabei müsse es gewährleisten, dass keine Steine bei Mäharbeiten hochgeschleudert würden. Das Land hätte daneben Schutzmaßnahmen ergreifen müssen um die vorbeifahrenden Autos zu schützen, etwa mit einer mobilen Schutzwand aus Kunststoffplanen.

Reparatur von Steinschlägen – Darf Autoverglaser Kunden einen verdeckten Nachlass gewähren?

Autoverglaser dürfen ihren Kunden keinen verdeckten Nachlass in Höhe der Kasko-Selbstbeteiligung einräumen. Das hat das Oberlandesgericht Köln (Aktenzeichen 6 U 93/12) entschieden. Im zu entscheidenden Fall hatte ein Autoverglaser seinen Kunden ihre Selbstbeteiligung vergütet, wenn diese im Gegenzug für ein Jahr einen Werbeaufkleber auf ihrer Windschutzscheibe anbringen. Hiergegen wehrte sich ein Versicherungsunternehmen, was im Vorgehen des Autoverglasers einen Wettbewerbsverstoß und auch einen strafrechtlich relevanten Betrug sah. Hinsichtlich des Wettbewerbverstoßes erteilte das Oberlandesgericht Köln der Versicherung eine Abfuhr. Es liege kein unlauterer Wettbewerb vor, da der Autoverglaser und die Versicherung nicht in einem Konkurrenzverhältnis stünden. Aber ein Betrug zu Lasten der Versicherung sei im Vorgehen des Autoverglasers zu sehen. Die Aufkleber-Aktion diene letztlich nur dazu dem Kunden verdeckt die Selbstbeteiligung zu erstatten. Damit würden der Versicherung faktisch die kompletten Reparaturkosten aufgebürdet, so die Kölner Richter.