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Auslandsadoption: Das müssen zukünftige Eltern wissen!

Auslandsadoption: Das müssen zukünftige Eltern wissen! © CC0 - Daniel Nanescu - splitshire.com
Wird ein Kind im Ausland adoptiert, kann es die deutsche Staatsangehörigkeit nur dann erwerben, wenn das Verwandtschaftsverhältnis zu den leiblichen Eltern durch die Adoption erlischt. Bei einer erfolglosen Auslandadoption haften die vermeintlichen Eltern möglicherweise auf Kindesunterhalt.

Auslandsadoption muss mit deutscher Adoption wesensgleich sein

Zwei minderjährige Kinder aus dem Kongo wurden dort von ihrem Onkel adoptiert, nachdem ihre leiblichen Eltern verstorben waren. Der Onkel besaß bereits vor der Adoption die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Kongo gibt es aber nur die sogenannte „schwache“ Adoption, das heißt das Verwandtschaftsverhältnis zu den leiblichen Eltern bleibt bestehen. Wenn durch eine Auslandsadoption die deutsche Staatsangehörigkeit erworben werden soll, dann muss die Auslandsadoption mit der Adoption in Deutschland wesensgleich sein, urteilte das Bundesverwaltungsgericht (Aktenzeichen BVerwG 1 C 30.16). Es sei für die Integration in die neue Familie sehr wichtig, dass das Verwandtschaftsband zu den leiblichen Eltern gekappt sei. Diese Wesensgleichheit der Adoptionen sei im zu entscheidenden Fall nicht gegeben, so das Bundesverwaltungsgericht. So entschied auch das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 11 UF 130/12), dass eine Adoption eines Kindes in Thailand nach thailändischem Recht nicht ohne weiteres in eine deutsche Adoption umgewandelt werden kann. Auch das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Aktenzeichen 1 UF 93/18) stellt klar, dass eine Auslandsadoption ohne Eignungsprüfung der Adoptiveltern in Deutschland nicht anerkannt wird.

Trotz erfolgloser Auslandsadoption: Pflicht zum Kindesunterhalt

Entscheiden sich die zukünftigen Adoptiveltern während der sechsmonatigen Adoptionspflegezeit in Deutschland gegen die Adoption eines ausländischen Kindes, müssen sie die Kosten für den Lebensunterhalt des Kindes in einer staatlichen Einrichtung tragen. Dies entschied das Oberverwaltungsgericht Münster (Aktenzeichen 12 A 1353/17). Die vermeintlichen Eltern hatten zuvor gegenüber dem Jugendamt erklärt, dass sie sich im Fall des Scheiterns der Adoption verpflichten, während der sechsmonatigen Adoptionspflege, sämtliche durch öffentliche Mittel aufgewendeten Kosten für den Lebensunterhalt einschließlich der Unterbringung, der Ausbildung, der Versorgung im Krankheits- und Pflegefall für einen Zeitraum von sechs Jahren ab dem Zeitpunkt der Einreise des Kindes zu erstatten. Diese Erklärung hat laut Gericht Bestand und verpflichtet die Adoptivbewerber zur Zahlung des Kindesunterhalts.

Unbegleitete Auslandsadoption zukünftig verboten!

Adoptiveltern, die ein Kind im Ausland adoptieren möchten, können dies zukünftig nur noch mit Begleitung der Adoptionsvermittlungsstelle tun. Dies sieht das neue Adoptions-Hilfegesetz vor. Damit soll gewährleistet werden, dass die Adoptiveltern bestens auf die Herausforderungen einer Auslandsadoption vorbereitet sein. Adoptionsbeschlüsse im Ausland müssen in Zukunft in Deutschland anerkannt werden.

Kein internationales Adoptionsvermittlungsverfahren bei Adoptionsverbot im Herkunftsland des Kindes!

Die Adoptionsvermittlungsstelle ist nicht verpflichtet eine Adoptionsprüfung oder ein -verfahren durchzuführen, wenn im Herkunftsland des Adoptivkindes ein gesetzliches Adoptionsverbot besteht, entschied das Oberverwaltungsgericht Hamburg (Aktenzeichen 4 Bf 135/10).

Adoptionskosten sind steuerlich nicht absetzbar!

Die Kosten für eine teure Adoption im Ausland können nicht bei der Einkommenssteuer als außergewöhnliche Ausgaben geltend gemacht werden, stellt der Bundesfinanzhof (Aktenzeichen VI R 60/11) klar. Der Entschluss zu einer Auslandsadoption beruhe nicht auf einer Zwangslage der Adoptiveltern, sondern auf Freiwilligkeit.

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