Logo Fachanwaltssuche
Von Experten beraten.
Rechtsgebiet z.B. Arbeitsrecht
Ortz.B. Köln, 50968

Arbeit: Änderungskündigung um Weihnachtsgeld zu streichen- unzulässig!

Im November können sich viele Arbeitnehmer über eine Sonderzahlung auf dem Gehaltsscheck freuen: das Weihnachtsgeld wird ausgezahlt. Es gibt allerdings immer wieder Arbeitgeber, die versuchen mit Änderungskündigungen um diese Zahlung drum rum zu kommen – ohne Erfolg wie folgende Gerichtsentscheidung zeigt …

Im November können sich viele Arbeitnehmer über eine Sonderzahlung auf dem Gehaltsscheck freuen: das Weihnachtsgeld wird ausgezahlt. Es gibt allerdings immer wieder Arbeitgeber, die versuchen mit Änderungskündigungen um diese Zahlung drum rum zu kommen – ohne Erfolg wie folgende Gerichtsentscheidung zeigt …

Kündigung um Weihnachtsgeld zu streichen ist unwirksam

Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses im Mindestlohnsektor ist unwirksam, wenn damit nur das zusätzliche Weihnachts- und Urlaubsgeld gestrichen werden soll. Dies entschied das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg (Aktenzeichen 19 Sa 819/15) in folgendem Fall: Arbeitsverhältnisse im Mindestlohnsektor wurden gekündigt, um der Weihnachtsgeldzahlung zu entgehen. In den jeweiligen Arbeitsverträgen war neben dem Stundenlohn eine Sonderzahlung zum Jahresende in Höhe eines halben Monatsgehalts, abhängig von der Betriebszugehörigkeit, sowie ein Urlaubsgeld für den Zeitraum des gewährten Urlaubs, vereinbart. Im Krankheitsfalle konnten diese Sonderzahlungen gekürzt werden. Der Arbeitgeber wollte eine Änderungskündigung durchsetzen, mit der die Sonderzahlungen gestrichen werden sollten und ein Stundenlohn in Höhe des Mindestlohns eingeführt werden sollte. Dieses Vorgehen ist nach der Auffassung des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg unzulässig. Bei den Sonderzahlungen handele es sich um eine zusätzliche Prämie, die nicht nur der Bezahlung der Arbeitsleistung diene. Daher könnten die Sonderzahlungen nicht auf den Mindestlohn angerechnet werden.

Wer hat einen Anspruch auf Weihnachtsgeld?

Grundsätzlich haben Arbeitnehmer in Deutschland keinen im Gesetz verankerten Anspruch auf ein Weihnachtsgeld. Dies ist eine freiwillige Sonderprämie des Arbeitgebers. Aber: Oft wird individuell im Arbeitsvertrag ein Weihnachtsgeld zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart und daran muss der Arbeitgeber sich dann auch halten. Zudem kann eine sogenannte „betriebliche Übung“ beim Arbeitnehmer zu einem Anspruch auf Weihnachtsgeld führen. Damit ist der Fall gemeint, dass ein Arbeitgeber mehrere -mindestens drei - Jahre nacheinander immer wieder Weihnachtsgeld an seine Mitarbeiter gezahlt und nicht daraufhingewiesen hat, dass diese Sonderzahlung eine jederzeit widerrufliche Leistung darstellt. Dies gilt nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (Aktenzeichen.: 3 AZR 123/08) auch Betriebsrentner. Arbeitnehmer können aber auch einen Anspruch auf Weihnachtsgeld aus einem Tarifvertrag haben. In vielen Branchen haben die Tarifvertragsparteien Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld miteinander vereinbart. Auch die Höhe des Weihnachtsgeldes wird hier in jeder Branche individuell von den Tarifvertragsparteien festgelegt.

Redaktion fachanwaltsuche.de

War dieser Beitrag für Sie hilfreich?

Eigene Bewertung abgeben:
Bisher abgegebene Bewertungen:
3.0 / 5 (1 Bewertungen)
Das könnte Sie interessieren
Arbeitsrecht , 09.12.2022 (Update 15.11.2023)
Schöne Bescherung - Der Arbeitgeber lehnt in diesem Jahr aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage die Zahlung von Weihnachtsgeld ab. Was können Arbeitnehmer jetzt tun? Wer hat einen Anspruch auf Weihnachtsgeld?
3.230769230769231 / 5 (13 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 09.05.2018 (Update 27.09.2023)
Eltern haben in Deutschland nach der Geburt ihres Kindes die Möglichkeit drei Jahre Elternzeit im Job zu nehmen. Wie muss der Antrag auf Elternzeit gestellt werden? Gibt es eine Frist? Und darf der Arbeitgeber den gesetzlichen Urlaubsanspruch aus der Elternzeit kürzen?
4.142857142857143 / 5 (7 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 23.07.2012
Rechtsanwalt Rechtsanwälte Bender & Ruppel Rechtsanwälte Bender & Ruppel
Im Arbeitsrecht gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Dieser verbietet es "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen". Bevor der Arbeitgeber zu dem denkbar einschneidensten arbeitsrechtlichen Mittel der Kündigung greift, muss er demnach zuvor den Arbeitnehmer erfolglos abgemahnt haben. Doch nicht selten sind die Abmahnungen nicht begründet und der Arbeitnehmer fragt sich nach Erhalt, was er dagegen machen kann.
2.8 / 5 (5 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 05.02.2018 (Update 07.09.2023)
Am Ende eines jeden Arbeitsverhältnisses steht in der Regel das Arbeitszeugnis. Hier gilt es für Arbeitnehmer genauer hinzuschauen, denn Formfehler oder verschlüsselte negative Formulierungen vom Arbeitgeber können das Aus bei der nächsten Bewerbung bedeuten.
3.8333333333333335 / 5 (12 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 18.06.2015 (Update 15.08.2023)
Arbeitnehmer haben nach dem Bundesurlaubsgesetz einen Anspruch auf mindestens 24 Werktage Urlaub im Jahr. Wurden im Arbeitsvertrag noch mehr Urlaubstage zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart, erhöht sich der Urlaubsanspruch des Arbeitnehmers entsprechend. Gibt es Gründe, warum der Chef den Erholungsurlaub kürzen oder verweigern darf?
3.612021857923497 / 5 (183 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 31.05.2012
Rechtsanwalt Rechtsanwälte Bender & Ruppel Rechtsanwälte Bender & Ruppel
Die Deutschen vereisen zwar gerne und häufig, aber in Sachen Urlaubsregelung und Urlaubsanspruch existieren bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern noch immer viele Fehleinschätzungen.
3.142857142857143 / 5 (7 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 18.08.2015 (Update 01.11.2022)
Ob bei Stellenanzeigen, Bewerberauswahl oder Kündigungen - In der Arbeitswelt werden Arbeitnehmer häufig aufgrund ihres Alters diskriminierend behandelt. Das kann für den Arbeitgeber zu empfindlich hohen Entschädigungszahlungen führen.
3.6666666666666665 / 5 (9 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 03.03.2018 (Update 08.01.2024)
Seit 2015 gilt in Deutschland das Mindestlohngesetz, welches Arbeitnehmern eine gesetzliche Lohnuntergrenze garantiert. Ab dem 1. Januar 2024 gilt ein Mindestlohn von 12,41 Euro pro Arbeitsstunde. Weitere Erhöhungen des Mindestlohns sind geplant.
3.25 / 5 (20 Bewertungen)
Sozialrecht , 28.08.2018 (Update 01.04.2024)
Unfälle die auf dem Weg zur Arbeit und zurück geschehen sind nur unter bestimmten Voraussetzungen vom Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung umfasst. Doch gilt das auch bei Unterbrechnungen der Fahrt oder bei Umwegen?
3.280701754385965 / 5 (57 Bewertungen)
Sozialrecht , 16.01.2019 (Update 10.04.2024)
Die gesetzliche Unfallversicherung springt ein, wenn ein Arbeitnehmer im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit einen Unfall erleidet. Welche Tätigkeiten jedoch zum beruflichen Umfeld gehören, ist zwischen der gesetzlichen Unfallversicherung und dem Arbeitnehmer oft streitig.
3.6153846153846154 / 5 (26 Bewertungen)
Arbeitsrecht , 13.01.2017
„Das kommt in ihre Personalakte“ – Salopper Spruch oder ernsthafte Drohung, in jedem Fall ein Satz der Arbeitnehmer aufhorchen lässt. Für Arbeitnehmer ist es wichtig zu wissen, was in die sogenannte Personalakte darf und was nicht – und welche Rechte ihm im Bezug auf seine Personalakte zu stehen.
3.1666666666666665 / 5 (6 Bewertungen)
Suchen in Rechsbeiträgen
Teilnehmer
Fachanwalt Eckhard Schulze
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Versicherungsrecht
Briloner Landstraße 4-6
34497 Korbach
Fachanwältin Andrea Westermann
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Prinzenhof 1a
47533 Kleve
Fachanwältin Reina Gronewold
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Wallstraße 3
26409 Wittmund
Fachanwalt Dr. Götz Philipp
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
Kaistraße 5
40221 Düsseldorf
Fachanwältin Ruth Ebeling
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Fachanwältin für Sozialrecht
Vaalser Straße 142
52074 Aachen
Fachanwalt Arnd Leser
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Malerstraße 17
01326 Dresden
Fachanwalt Dr. Ilkka-Peter Ahlborn
Rechtsanwalt & Notar
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
Westerfeldstraße 1-3
33611 Bielefeld
Fachanwalt Max Mustermann
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Heinrich-Nicolaus-Straße 22
85221 Dachau
Fachanwalt Martin Graner
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Kurfürstendamm 92
10709 Berlin
Fachanwalt Dr. Mathias Lorenz
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Sozialrecht
Homberger Straße 31
47441 Moers
Fachanwalt Rainer Gromes
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Elisabethenstraße 29
64283 Darmstadt
Fachanwalt Peter Scheffer
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Verkehrsrecht
Fachanwalt für Versicherungsrecht
Holser Straße 20
32257 Bünde
Fachanwältin Jutta Zimmer-Kappes
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Fachanwältin für Verwaltungsrecht
Mauritiusstraße 9
65183 Wiesbaden
Fachanwalt Stephan Pache
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Kaiserstr. 30
90763 Fürth
Fachanwältin Birgitta Schmale
Fachanwältin für Arbeitsrechtsrecht
Kriegsstr. 45
76133 Karlsruhe
Fachanwalt Bernd Neureither
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Rollossweg 9
69121 Heidelberg
Datenschutzeinstellungen
fachanwaltsuche.de verwendet Cookies, um die Funktionsfähigkeit unserer Website zu gewährleisten. Außerdem setzen wir zur Weiterentwicklung unserer Website im Sinne der Nutzer zusätzliche Cookies ein. Mit dem Klick auf den Button „Cookies zulassen“ stimmen Sie der Verwendung der von uns für die genannten Zwecke eingesetzten Cookies zu. Über den Button „Einstellungen verwalten“ können Sie sich über die eingesetzten Cookies informieren und den Umfang Ihrer Einwilligung konfigurieren.