Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen in die Familie – Was muss beachtet werden?

Unter den nach Deutschland kommenden Flüchtlingen gibt es auch viele minderjährige Kinder. Die Hilfsbereitschaft vieler deutscher Familien ist groß. Doch oft herrscht Unsicherheit, was bei der Aufnahme von sog. unbegleiteten Flüchtlingen zu beachten ist.

Kriterien für Aufnahme in eine Pflegefamilie

Wer geflohne Kinder in seiner Familie aufnehmen möchte, muss grundsätzlich die Richtlinien für eine Aufnahme in eine Pflegefamilie erfüllen. Dazu gehört die generelle Bereitschaft das Kind für einen längeren, bzw. dauerhaften, Zeitraum in die Familie integrieren zu wollen. Die räumlichen Begebenheiten der Familie müssen eine Aufnahme des Flüchtlings hergeben. Einem Pflegekind sollte ein mindestens 9 qm großes, eigenes Zimmer zu Verfügung stehen. Des weiteren müssen die Pflegeeltern sowohl ein polizeiliches Führungszeugnis wie auch ein Gesundheitszeugnis beibringen. Wichtig ist dabei auch der Wille des Kindes. Es muss mit dem Pflegeverhältnis einverstanden sein. Letztlich entscheidet das Jugendamt, ob es zu einer Aufnahme des Flüchtlings in die Pflegefamilie kommt.

Vormundschaft für Flüchtling übernehmen

Menschen, die einen minderjährigen Flüchtling unterstützen möchten, haben auch die Möglichkeit eine Vormundschaft für das Kind zu übernehmen und es damit beispielsweise bei Behördengängen zu unterstützen. Notwendig dafür ist ein entsprechender Antrag beim Jugendamt. Ein Familiengericht muss dann entscheiden, ob die Person als Vormund geeignet ist. Auch eine ältere Schwester, die ebenfalls Flüchtling ist, kann zum Vormund eines minderjährigen Flüchtlings bestellt werden. Damit kann die Bestellung eines Amtsvormundes vermieden werden. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 4 UF 31/17) entschieden. Stehen mehrere Personen als Vormund zur Auswahl ist neben dem Kindeswohl auch der mutmaßliche Wille der Eltern des Flüchtlingskindes für die Vormundbestellung maßgeblich.

Pate für Flüchtling werden

Auch mit einer Patenschaft für einen minderjährigen Flüchtling kann sein Leben in Deutschland erheblich erleichtert werden. Voraussetzung für eine Patenschaft ist allerdings die Zustimmung des gesetzlichen Vormunds.