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Unklare Erbfolge – Kosten und Nutzen von Erbenermittlern

Unklare Erbfolge – Kosten und Nutzen von Erbenermittlern © fpr - topopt
Wenn es im Erbfall weder ein Testament noch Erben gibt, werden oft private Unternehmen für die Erbenermittlung eingeschaltet. Vor der Beauftragung eines professionellen Erbenermittlers sollten seine angebotenen Dienstleistungen und Honorarforderungen genau geprüft werden.

Was macht ein Erbenermittler?

Ein professioneller Erbenermittler sucht Erben und weist deren Erbstellung anhand von lückenlosen urkundlichen Dokumenten der Verwandtschaftsverhältnisse nach. Diese Dienstleistung ist insbesondere dann notwendig, wenn es weder ein Testament noch Erben gibt. Beauftrag werden Erbenermittler von Nachlassgerichten, Nachlasspflegern, Rechtsanwälten oder auch von Erbengemeinschaften, die Klarheit im Hinblick auf die Erbfolge haben möchten. Nach einer Entscheidung des Oberlandesgericht Celle (Aktenzeichen 6 W 60/21) darf ein Nachlassgericht ein Erbrecht des Staates erst dann feststellen, wenn es ausreichende Nachforschungen angestellt hat.

Was kostet ein Erbenermittler?

Ein professioneller Erbenermittler erhält sein Honorar von dem Erben, der ihn beauftragt hat. Mit ihm muss der Erbenermittler eine entsprechende Honorarvereinbarung treffen. Der gefundene Erbe steht in keinem Vertragsverhältnis zum Erbenermittler und es gibt auch keinen gesetzlichen Anspruch auf Vergütung. Nach einer Entscheidung des Landgerichts München I (Aktenzeichen 26 O 10845/05) kann ein Erbenermittler für seine Dienste 10 bis 30 Prozent des bereinigten Nachlasses verlangen. Damit der Erbenermittler seinen Honoraranspruch errechnen kann, ist der auftraggebende Erbe verpflichtet, Auskunft über die Höhe des Erbes zu erteilen. In diesem Sinne entschied auch das Brandenburgische Oberlandesgericht (Aktenzeichen 11 U 157/07). Es hält ebenfalls eine Vergütung des Erbenermittler im Rahmen von 10 bis 30 Prozent als angemessen. Ein gewerblicher Erbenermittler, der ohne Auftrag nach Erben sucht, hat keinen Anspruch auf Vergütung, entschied der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen III ZR 209/05). Dieser leite sich weder aus der Geschäftsführung ohne Auftrag noch aus ungerechtfertigter Bereicherung her.

Muss das Gericht einen Erbenermittler beauftragen?

Das Oberlandesgericht Braunschweig (Aktenzeichen 11 U 65/19) hat in einer Entscheidung klargestellt, dass das Nachlassgericht nicht verpflichtet ist einen Erbenermittler zu beauftragen, um seiner Pflicht zur Erbenermittlung nachzukommen.

Fiskus muss Erbenermittler Auskunft über Nachlasswert erteilen

Ein Erbenermittler kann vom Land Auskunft über den Wert einer Fiskuserbschaft verlangen, entschied der Verwaltungsgerichtshof Mannheim (Aktenzeichen 10 S 397/18). Bei einer Fiskuserbschaft, erbt das Bundesland, in dem der Erblasser zuletzt seinen Wohnsitz hatte, wenn kein anderer Erbe vorhanden ist. Werden noch Erben ermittelt, muss das Land umfassend Auskünfte über den Wert des Nachlasses erteilen. Das Erbrecht des Fiskus solle eine Herrenlosigkeit von Nachlässen vermeiden. Sein Zweck sei nicht den Fiskus davor zu schützen vorrangige Erben zu ermitteln.

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